Sie kennen das: Wenn Sie unter einer Erkältung leiden, kommt unvermeidlich auch Husten hinzu. Doch schon, wenn man in der Apotheke nach einem geeigneten Mittel gegen diesen fragt, ist man schnell überfordert, ob es ein trockener Husten oder ein produktiver Husten ist, für den ich einen Hustenstiller oder Hustenlöser brauche? Wir räumen auf mit den gängigsten Begriffen und geben Ihnen das Hustenlexikon an die Hand.

Akute Bronchitis
Auf einen Viren-Angriff reagiert die Schleimhaut der Atemwege mit einer Entzündung. Da untere und obere Atemwege anatomisch verbunden und funktional ähnlich aufgebaut sind (s. Infobox "Verbindung der Oberen- und untere Atemwege"), kann eine Infektion der oberen Atemwege wie Schnupfen und eine Nasennebenhöhlenentzündung, schnell auf die Bronchien übergehen (Etagenwechsel). Wenn das passiert, werden bei der Entzündung der Bronchien, einer akuten Bronchitis, Botenstoffe freigesetzt, die als chemische Reize wirken. Zusätzlich kommt es zu vermehrter Schleimbildung, die einen mechanischen Reiz auslösen kann. Die eigentlich für den Schleimtransport zuständigen und millionenfach vorhandenen Flimmerhärchen schaffen es nun nicht mehr, den Schleim abzutransportieren. Durch empfindliche Rezeptoren in unseren Schleimhäuten, welche verschiedene chemische, thermische und mechanische Reize wahrnehmen, werden Signale an das Hustenzentrum im Gehirn gesandt. Dadurch wird der Reflex ausgelöst: Wir beginnen zu husten. Im weiteren Verlauf kann es zu einer Verkrampfung der Bronchialmuskulatur kommen. Der Körper versucht durch das Zusammenziehen der Muskulatur in Kombination mit Husten, den Schleim loszuwerden.
Asthma und Asthma bronchiale
Bei Menschen mit Asthma reagieren die Bronchien übermäßig stark auf Reize, die mit der Luft eingeatmet werden. Bei allergischem Asthma sind dies Allergene wie z. B. Tierhaare, Hausstaubmilben oder Pollen. Für Asthma gibt es viele Ursachen: Eine genetische Veranlagung, Allergien oder psychosomatische Störungen. Bei einem asthmatischen Anfall verengen sich die Atemwege, es entsteht ein Gefühl, dass die Luft wegbleibt. Der Betroffene leidet ganz plötzlich unter Atemnot und unter der Angst zu ersticken. Ein Asthmaanfall kann von Atemgeräuschen, Husten, Auswurf sowie Enge- und Druckgefühl im Brustraum begleitet werden. Wenn Sie oder Ihre Kinder unter asthmatischen Erkrankungen leiden, gehören Sie grundsätzlich in ärztliche Behandlung. Dabei ist es wichtig, dass eine asthmaspezifische Therapie frühzeitig durch einen Arzt eingeleitet und von den Betroffenen eingehalten wird, zumal Asthma medikamentös gut behandelbar ist.
Chronische Bronchitis
Der Husten verschwindet nicht nach der Erkältung oder einigen Wochen. Typische Anzeichen sind häufiger Husten mit weißlich zähem Schleim, der besonders morgens massiv abgehustet wird. Eine Hauptursache für die chronische Bronchitis ist das Rauchen. Aber auch Bakterien wie Haemophilus influenzae oder Streptococcus pneumoniae können eine chronische Bronchitis verursachen. Gleichermaßen kann die Ursache eine anhaltende Belastung der Atemwege mit Staub, Gasen und Dämpfen sein, welcher manche Arbeiter ausgesetzt sind. Bei einer chronischen Bronchitis verdickt sich die Schleimhaut der Bronchien: Durch die Verdickung wird mehr Sekret, also schleimiger, zäher, glasiger Auswurf, gebildet. Der Körper versucht damit, der Verschmutzung durch Staub, Bakterien oder Zigarettenrauch entgegenzuwirken und die Eindringlinge loszuwerden. Gleichzeitig verlieren aber die Flimmerhärchen, die den Schleim aus den Bronchien abtransportieren sollen, durch die ständige Reizung ihre eigentliche Funktion. Auf Dauer werden die Flimmerhärchen komplett zerstört. Die Bronchien sind ab diesem Moment bleibend entzündet. Diese Entzündung muss unbedingt behandelt werden.
Chronisch-obstruktive Bronchitis (COPD)
Eine bleibende Entzündung der Bronchien hat verheerende Folgen: Die Wand der Bronchien wird dünn und instabil. Es kann Atemnot entstehen. Aus der chronischen Bronchitis hat sich eine chronisch-obstruktive Bronchitis, die auch verkürzt COPD genannt wird, entwickelt. Woher die Abkürzung kommt? Der internationale Fachausdruck ist die aus dem Englischen übernommene Abkürzung für chronic obstructive pulmonary disease und bezeichnet eine chronisch-obstruktive Bronchitis mit oder ohne Lungenemphysem. Dieses wiederum ist eine teilweise Zerstörung und Überdehnung der Lungenbläschen. Das Wort obstruktiv steht für eine Verengung der Atemwege. Ein Charakteristikum für beide Krankheitsbilder ist, dass der Luftstrom vor allem beim Ausatmen behindert ist. Die Atemnot ist im frühen Stadium einer COPD zunächst nur schwach ausgeprägt, und zwar bei hoher körperlicher Belastung. Doch auch dieses Symptom kann mit fortschreitendem Krankheitsverlauf allmählich zunehmen. Im fortgeschrittenen Stadium werden schon geringere Belastungen wie einfaches Treppensteigen von Atemnot begleitet.
Erkältung
Bei der Erkältung handelt es sich um eine Infektion der oberen Atemwege und macht sich durch Symptome wie Halsschmerzen, Schnupfen und Heiserkeit bemerkbar. Bei einer Erkältung kommt es außerdem oftmals zu Erkältungshusten. Der Erkältungshusten lässt sich in drei Phasen einteilen. In Phase 1 besteht für zwei bis drei Tage trockener, unproduktiver Reizhusten durch Schleimhautreizung oder Schleimhautentzündung. In Phase 2 folgt bis zu 14 Tage lang ein schleimbildender, produktiver Husten. Und in der bis zu 8-wöchigen Abheilungsphase, Phase 3, hustet der Betroffene meist noch trocken. Im Herbst und Winter treten Erkältungen besonders häufig auf, wobei zwei bis vier Infekte pro Jahr bei Erwachsenen nicht ungewöhnlich sind. Bei Kindern kann es im Laufe eines Jahres sogar acht bis zwölf Mal zu Husten und Schnupfen kommen. Doch wie lang dauert eine Erkältung? Insgesamt ist der Verlauf einer Erkältung sehr individuell - als Faustregel gilt: Ohne auftretende Komplikationen sollten die Symptome nach drei bis sieben Tagen beginnen abzuklingen und nach zwei Wochen verschwunden sein.
Grippe oder Influenza
Bei der "echten Grippe", der Influenza, handelt es sich um eine Virus-Grippe, die durch das Influenza-Virus ausgelöst wird. Es gibt drei Typen von Influenza-Viren (A, B, C), wobei das Influenza-Virus des Typs A am gefährlichsten ist. Das Virus ist auf der ganzen Welt verbreitet und verändert sich permanent, was eine Herausforderung bei der Zusammenstellung des jeweiligen Impfstoffes bedeutet. Die Übertragung erfolgt meist durch eine Tröpfcheninfektion. Häufig werden der "grippale Infekt", mit dem eine Erkältung gemeint ist, und die Influenza gleichgesetzt. Doch bei diesem Vergleich ist Vorsicht geboten: Eine Influenza und eine Erkältung sind nicht das gleiche! Bei einer echten Grippe treten die Symptome meist unvermittelt und heftig auf. Meist beginnt die Influenza mit Frösteln und starkem Krankheitsgefühl. Hinzu kann Fieber mit bis zu 40 Grad kommen. Weitere mögliche Symptome sind Halsschmerzen, trockener Husten, Schnupfen, tränende Augen, Übelkeit und Kopfschmerzen. Ohne Komplikationen ist die Grippe meist in ein bis zwei Wochen überstanden - Bettruhe ist hierbei unverzichtbar! Allerdings spielt der allgemein gesundheitliche Zustand der betroffenen Person eine wichtige Rolle. Bei älteren Menschen, Säuglingen oder Menschen mit weiteren Erkrankungen kann eine Grippe auch einen schweren Verlauf nehmen oder sogar lebensbedrohlich sein. Zudem ist das Immunsystem auch nach der akuten Infektionszeit stark geschwächt. Der Körper ist in der Akut-Phase und auch noch danach besonders anfällig für bakterielle Infektionen, wie eine Lungen- oder auch Ohrenentzündung.
Lungenentzündung oder Pneumonie
Stärke und Dauer einer Lungenentzündung hängen vom Erreger und der Konstitution des Patienten ab. Generell lässt sich jedoch sagen: Bakteriell bedingte Pneumonien verlaufen am heftigsten. Ganz wichtig ist sich zu merken, dass Lungenentzündungen definitiv in ärztliche Behandlung gehören. Wenn Ihr Immunsystem geschwächt ist, ist die Gefahr hoch, dass Sie an einer Lungenentzündung erkranken können. Ausgelöst wird diese in 70 Prozent der Fälle durch Bakterien, seltener durch Viren oder Pilze. Da Ihr körpereigenes Abwehrsystem geschwächt ist, dringt die Infektion bis zu den Lungenbläschen vor. Das bedeutet, dass die Atmung beeinträchtigt wird. Eine Lungenentzündung wird meist von Fieber, Schüttelfrost und Brustschmerzen begleitet.
Reizhusten
Der Reizhusten ist trocken und unproduktiv, es kommt also zu keinem Auswurf von Schleim. Meist wird Reizhusten durch eine erhöhte Reizbarkeit der Hustenrezeptoren auf der Lungenschleimhaut verursacht. Dem kann das Einatmen von Fremdkörpern ebenso zu Grunde liegen wie eine Entzündung der Atemwegsschleimhäute.
Mit einer Erkältung geht somit oft Reizhusten einher. Dieser tritt zu Beginn der Erkältung auf, also bevor es zum Abtransport der Krankheitserreger durch Schleim (produktiver Husten) kommt. Auch in der Abheilungsphase der Erkältung kann es noch bis zu acht Wochen lang zu trockenem Reizhusten kommen.
Sinusitis
Bei einer Sinusitis sind die Nasennebenhöhlen entzündet. Im Laufe einer Erkältung können sich Husten und Schnupfen leicht zu einer Sinusitis auswachsen, was diese zu einer häufigen Atemwegserkrankung macht.
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